Schottische Geschichte im Überblick

Prähistorische Zeit


Um 6.000 v.Chr.
Funde von Muschelschalenhaufen und Steinwerkzeugen aus dieser Zeit weisen auf die Anwesenheit von Sammlern und Jägern an den Küsten Schottlands hin.

Ab 4.000 v.Chr.
Erste Anzeichen von Seßhaftigkeit (Pfahlbauten). Am Übergang zur Bronzezeit (2.200 v.Chr. bis 800 v.Chr.) kommen Steinhügelgräber und Steinkreise auf.

Etwa 3.900 bis 2.500 v.Chr.
Auf den Orkney-Inseln entstehen Steinzeitkulturen. Die ältesten Fundstellen sind auf der nördlichen, kleinen Insel Papa Westray. Spätere und größere Fundstellen findet man auf Mainland

Etwa 2.100 v.Chr.
Die Sturmkatastrophe von Skara Brae am Westrand der Hauptinsel der Orkney-Inseln verschüttet das Steinzeitdorf unter einer dicken Schicht aus Sand. Skara Brae ist sozusagen das "Schottische Pompei".

Um 2.000 v.Chr.
Die ersten Kammergräber auf Mainland (Orkney-Inseln). Das bekannteste Kammergrab hier ist das von Maes Howe.

Um 1.900 v.Chr.
Die Kammergräber von Midhowe Cairn (Insel Rousay, gehöhrt zu den Orkneys) und Unstan Cairn (Mainland von Orkney) entstehen sowie das Felsengrab Drawfie Stane auf der südlichen Insel Hoy (gehöhrt zu den Orkneys).

Um 1.800 v.Chr.
Bronzezeitliche Denkmäler wie der Ring of Brodgar oder die Standing Stones of Stenness entstehen auf Mainland (Orkney-Inseln).

Um 800 v.Chr.
Beginn der Einwanderung eisenzeitlicher Volksstämme aus dem mitteleuropäischen Raum beginnt.

500 v.Chr.
Beginn der Einwanderung keltischer Stämme aus Mitteleuropa, hauptsächlich über Irland. Der später von den Römern Pikten
(picti = die Bemalten) genannte Stamm besiedelt den hohen Norden bzw. Nordosten.

Etwa 200 vor bis 200 n.Chr.
Die Zeit der Brochs (Steintürme ähnlich den Nuraghen auf Sardinien) auf den verschiedenen Orkney- und Shetlandinseln sowie auf den Äußeren Hebriden bricht an. Die bekanntesten Brochs sind: Dun Carloway (Lewis), Broch of Gurness, Midhowe Broch, (Orkney), Mousa Broch, Clickhimin Broch, Broch of Houlland (Shetland), Dun Telve, Dun Troddan (Highlands), Dun Beag (Skye).


Römische Phase


55-54 v.Chr.
Cäsar unternimmt seinen ersten Landungsversuch in Britannien. Er informiert sich bei Händlern über England und setzt dann über. Jedoch ziehen sich die Römer bald wieder zurück.

43 v.Chr.
Cäsar beginnt seinen zweiten Landungsversuch. Dieser ist jetzt erfolgreich und leitet die römische Besiedelung Britanniens ein.

71-84 n.Chr.
Die Römer stoßen unter der Führung des Feldherren Agricola nach Norden vor. Er beginnt der Bau von Befestigungen zwischen Clyde und Forth.

84 n.Chr.
Die Schlacht am Mons Graupius und der Sieg der Römer über die schottischen Hochlandstämme. Der Ort der Schlacht kann heute nicht mehr genau festgelegt werden. Man vermutet den Ort im südöstlichen Schottland.

117-138
Kaiser Hadrian (geboren 24.01.76, gestorben 10.07.138). Er bereist Britannien und befiehlt den Bau des Hadrianwalls in Nordengland (zwischen dem heutigen Carlisle und Newcastle) zum Schutz vor den barbarischen Stämmen im Norden. Der Hadrianswall (auch Piktenmauer genannt), war ein Wallsystem mit 17 Kastellen, 80 Toren und 320 Türmen. Die Bauzeit betrug etwa 6 Jahre (122 bis 128 n.Chr.).

142-145
Der Wall des Kaisers Antoninus (Kaiserzeit von 138 bis 161 n.Chr.) zwischen Glasgow und Edinburgh entsteht. Der Bau wurde notwendig, da es zu dieser Zeit zu zunehmenden Angriffen aus dem Norden auf den Festungsgürtel kam.

Ende des 4. Jhd.
Unter dem starken Druck der schottischen Stämme werden die Wälle und Kastelle von den Römern verlassen. In den größeren Siedlungen verbleiben Reste der christlichen Bevölkerung.


The Dark Ages – Britanniens dunkle Jahre


Um 500
Irische Skoten wandern ein und siedeln sich in Dalriada (Aryll) an.

563
Der irische Mönch Columba (aus Irland stammend) landet auf der Insel Iona (damals "Hy" genannt) und beginnt mit der Christianisierung des Landes.

7. Jhd.
Nach dem die Römer von den Angelsachsen aus Britannien vertrieben worden sind, entstehen vier Reiche in Schottland: Im Nordwesten das Reiche der Skoten, in Nordosten das Reich der Pikten, im Süden das Reich der Briten und im Osten das Reich der Angeln

843
Der Skotenkönig Kenneth MacAlpine von Dalriada vereint die Stämme der Scoten und Pikten und avanciert zum ersten König von Schottland. Scone wird Hauptstadt des Königreiches Alba.

945
Durch das Bündnis mit den Angelsachsen wird unter Malcolm I. das Königreich der Briten dem Königreich Alba einverleibt. Das so entstandene Gebiet wird seit dem 11. Jahrhundert "Scotia" (Schottland) genannt.

Anglisierung Schottlands


1034
Trotz heftiger Thronstreitigkeiten, Macbeth ermordete König Duncan, Malcolm III. Canmore tötete Macbeth, bleibt dieEinheit des Landes gewahrt

1068
Durch die Heirat von Malcom III. Canmore mit der Angelsächsin Margarete, Schwester des englischen Thronanwärters Edgar, kommt es zu einer langsamen Anglisierung Schottlands.
Die drei Söhne Edgar, Alexander I. und David I. verflechten die schottischen Geschicke noch enger mit denen Englands.

1150
Unter David I. wird Schottland Feudalstaat nach normannischem Vorbild. Es werden zahlreiche Abteinen gebaut.

1175
Wilhelm der Löwe erhält nach einem mißglückten Einfall in England die schottische Krone als Lehen zurück.

1209
Die Abhänigkeit Schottlands von England wird aufs Neue besiegelt.

1216
Alexander II. verbündet sich mit Frankreich, fällt in England ein und muß nach der Niederlage Heinrich III. den Lehenseid schwören.

1263
Alexander III. besiegt den norwegischen König Hakon und gewinnt für Schottland die Insel Man und die Äußeren Hebriden.

1286
Nach dem Tod von Alexander kommt es zu Thronstreitigkeiten. Edward I. von England überträgt 1292 John Baliol die schottische Krone als Lehen. Baliol sucht die Hilfe von Frankreich um die Unabhänigigkeit von England zu erreichen. Er wird von Edward I. gefangengenommen; Schottland wird nun zweimal von einem Statthalter regiert (1290-1292 und 1296-1306).


Die schottischen Unabhängigkeitskriege


1296
Eduart I. von England leitet Hoheitsansprüche aus dem Lehnseid ab und überzieht Schottland mit Krieg. Bei seiner Rückkehr führt er den geraubten Königstein „Stone of Scone“ mit sich.

1297
Aufstand gegen England. In der Schlacht bei Stirling Bridge schlagen die Schotten unter Führung von William Wallace die englischen Truppen vernichtend.

1298
Als Vergeltung fallen die Engländer erneut in Schottland ein, siegen in der Schlacht von Falkirk und brennen die Städte Perth und St. Andrews nieder.

1306
Robert Bruce, ein Sohn des früheren Kronprätendenten verbindet sich mit dem schottischen Adel.

1314
Sieg der Schotten in der Schlacht von Bannockburn (23. und 24. Juni 1314) in einem vernichtenden Kampf über die Engländer.

1327
Robert Bruce zwingt England zur Anerkennung der Unabhängigkeit Schottlands

1329
Nach Roberts Tod besteigt sein vierjähriger Sohn David II. den Thron. Baliol wird England als Gegenkönig aufgestellt. Es kommt zu jahrelangen blutigen Kriegen.


Die Herrschaft der Stuarts


1370
Robert II., Sohn einer Tochter von Robert Bruce, wird von den schottischen Stämmen zum König gewählt. Damit kommt das Haus Stuart an die Macht. Es folgen unaufhörlich Kriege mit England.

1411
Die schottische Universität St. Andrews wird gegründet. Die schottischen Könige verlieren immer mehr Einfluß an den Hochadel.

1451
Gründung der Universität in Glasgow.

1494
Gründung des King's College in Aberdeen.

1513
Die Schlacht von Flodden Field (9. September 1513). Mit 12.000 Gefallenen erlitten die Schotten eine vernichtende Niederlage gegen die Engländer.

1528
James V. bricht den Einfluß des mächtigen schottischen Adels. Sein Einfall in England schlägt jedoch fehl. Große Armut breitet sich während der Reformationswirren im Land aus.

1555
Der calvinistische Reformator John Knox gründet die reformierte "Church of Scotland". 1560 führt das schottische Parlament die calvinistische Reformation ein (unterstützt von Elisabeth I.).

1561
Maria Stuart, Tochter von Jakob V., kehrt als Witwe von Franz II. nach Schottland zurück. 1567 wird Lord Darnley (ihr zweiter Ehemann) ermordet. Drei Monate nach dessen Tod heiratet sie den Grafen Bothwell. Maria wird verhaftet und muß abdanken. Nachfolger wird ihr Sohn Jakob. Maria flieht nach England, wo sie von Elisabeth I. gefangengenommen wird. 19 Jahre später (am 8. Februar 1587) läßt Elisabeth I. sie hinrichten.

1582
Gründung der Universität in Edinburgh

1593
In Aberdeen wird das Marischal College gegründet.

1603
Jakob VI. von Schottland besteigt als Jakob I. den englischen Thron. Es folgt die englisch-schottische Personalunion der Stuarts.

1642
Charles I. flieht nach Schottland und wird im Kampf gegen die englischen Truppen von den Schotten unterstützt. Nach der Niedelage wird er von den Schotten an die Engländer ausgeliefert und 1649 hingerichtet.

1650
Oliver Cromwell bringt dem schottischen Heer bei Dunbar eine vernichtende Niederlage bei.

1660-1688
Die Stuarts regieren wieder in England und der Einfluß des Katholizismus nimmt zu. Jakob II. wird abgesetzt. Ihm folgt der protestantische Wilhelm von Oranien.

1689
In der Schlacht von Killikrankie (27. Juli 1689) besiegten die Jakobiten westlicher Clans die Anhänger Williams. Sie werden jedoch bald darauf doch noch geschlagen. Ein Erlaß amnestiert alle Beteiligten, die vor der dem 1. Januar 1692 den Eid auf William schwören. Wer es nicht schafft, wird im Massaker von Glencoe (13. Februar 1692) dann erbarmungslos niedergemetzelt.

1690
Der Presbyterianismus gewinnt an Macht zurück. 1692 werden die jakobitischen, katholischen Hochlandclans unterdrückt. Im Massaker von Glencoe (13. Februar 1692) werden 38 Mitglieder der MacDonalds ermordet.

1702
Unter Königin Anna gelingt es der englischen Regierung mittels großer Bestchungen, die Mehrheit des schottischen Parlaments für eine Union mit England zu gewinnen.

1707
England und Schottland schließen sich zur Union Großbritannien mit einem gemeinsamen Parlament zusammen.

1715
Erster Jakobitenaufstand. Anhänger des Hauses Stuart versuchen vergeblich Bonnie Prince Charlie, Sohn des gestürzten Jakob II. auf den britischen Thron zu heben.

1745-1746
Zweiter Jakobitenaufstand. Der Versuch des Enkels Jakobs II. Schottland für die Stuarts zurück zugewinnen, mißlingt. Die Schlacht von Culloden (16. April 1746) beendet mit über 1.000 toten Hochländern alle Ambitionen der Stuarts auf den schottischen Thron zurückzukehren. Schottland erkennt die englischen Könige an. Die schottische Clan-Verfassung wird aufgelöst.


Schottland im Vereinigten Königreich


Um 1800
Ausbau vieler Straßen im Hochland (General Wade). Beginn des Baus des "Clyde-Forth-Kanals" und des "Kaledonischen Kanals" (Thomas Telford). Viele Menschen werden aus ihren Hochlanddörfern vertrieben (Highland Clearances), um der Schafzucht Platz zu machen. Die Auswanderung nach Übersee beginnt.

1848
Die englische Königin Victoria erwirbt Schloß Balmoral als Feriensitz. Schottland wird damit akzeptabel, das Hochland zum Ferienparadies reicher Engländer. Der Tourismus nach Schottland beginnt.

1750-1850
Das kulturelle goldene Zeitalter beginnt.

1914-1918
Im Ersten Weltkrieg sendet Schottland vier Regimenter an die Front.

1920-1931
Die Weltwirtschaftskrise trifft Schottland schwerer als England. Von 1921 an wandern acht Prozent der schottischen Bevölkerung aus.

1939-1945
Im Zweiten Weltkrieg wird Schottland zum Zentrum der Kriegsindustrie Großbritanniens. Nach dem Krieg beginnt rasch eine Konsumgüterproduktion. In den Kraftwerken werden die riesigen Wasserreserven des Hochlands genutzt; sie bilden die Grundlage für neue Industriegebiete in den Lowlands.

1947
Edinburgh wird internationale Festspielstadt.

1964
Die Hängebrücke über den Firth of Forth wird für den Verkehr freigegeben. Sie gilt als modernes, technisches Wunderwerk.

1971
In der größten Demonstration der schottischen Geschichte protestieren 70.000 Menschen in Clydeside gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung.

1975
Die Verwaltungsreform wird durchgeführt. Die historischen Grafschaften werden durch neun Distrikte ersetzt. Beginn der Erdölförderung in der Nordsee.

1979
Die Einführung einer Teilautonomie in Schottland scheitert. Bei dem Referendum wird die geforderte Mehrheit nicht erreicht.

1989
Die Scottish Constitutional Convention (SCC) tritt in Edinburgh zusammen und erarbeitet detaillierte Pläne für ein schottisches Parlament.

1990
Als "Kulturhauptstadt Europas" empfängt Glasgow Besucher aus aller Welt.

1992
Die Labour Partei nimmt die Vorstellungen der SCC in ihr Wahlprogramm auf. Durch den unerwarteten Sieg der Konservativen werden die Pläne verworfen da der Premierminister John Major meint: "Durch die schottische Selbstbestimmung würde die Rolle Großbritanniens in der Welt geschwächt."

1994
John Smith, der Führer der Oppositionspartei stirbt und wird auf der Klosterinsel Iona begraben.

1996
England gibt den genau vor 700 Jahren geraubten "Stone of Scone" an Schottland zurück.

1997
In einem durch Tony Blair ermöglichtem Referendum entscheiden sich 75 Prozent der Schotten für ein eigenes Parlament in Edinburgh.

1999
Das schottische Parlament wird durch Queen Elisabeth II. feierlich eröffnet. 2000 findet hier erstmals eine Debatte in gälischer Sprache statt.

2002
Das neue Parlamentsgebäude in Edinburgh wird im Herbst feierlich eingeweiht.

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